Reserve unterm Dach

Mit dem Ausbau von Dachgeschossen lässt sich attraktiver und begehrter Wohnraum schaffen. Worauf es dabei ankommt.

 

 

Nicht nur in Hamburg ist Baugrund knapp. „Eine vergleichsweise günstige Möglichkeit, Wohnraum zu gewinnen, bietet oft das Dachgeschoss“, sagt der Architekt Gerhard Schulenburg aus Buxtehude. Die Zeiten für den Ausbau scheinen auch sonst gut: „Aktuell zeigen sich die Behörden offen für kreative Lösungen und Befreiungen“, so die Erfahrung von Schulenburg.Schließlich herrsche überall ein breiter Konsens für mehr Wohnungsbau. So verzichtete die Behörde beispielsweise gerade bei einem seiner Projekte in Altona auf den Fahrstuhl, den das Baurecht mit dem neu ausgebauten Dachgeschoss im 5. Stock eigentlich vorschreiben würde.

 

Genehmigung einholen

Grundsätzlich müssen die baurechtlichen Regeln beim Ausbau des Dachbodens eingehalten werden, in erster Linie die Bestimmungen der Hamburgischen Bauordnung und der geltende Bebauungsplan. Voraussetzung für den Start der Arbeiten ist die Baugenehmigung, scheitern kann sie etwa am fehlenden Fluchtweg oder den Abständen zum Nachbargrundstück. „Bei möglichen Abweichungen lohnt unbedingt ein Antrag bei der Bauprüfabteilung“, rät Schulenburg.

 

Ausreichende Raumhöhe herstellen

Ohne genügend Platz unterm Dach funktioniert es nicht. Grundsätzlich gilt: Die Hälfte der Grundfläche muss mindestens eine Raumhöhe von 2,30 Meter haben. Bei einer sehr flachen Dachneigung ist dies nicht immer der Fall. Solche Dächer können jedoch beispielsweise mit einem höheren Drempel entsprechend angepasst werden.

 

Bausubstanz prüfen

Zeigen sich feuchte oder marode Stellen, sollte man einen Experten einschalten. „Bei größeren Schäden am besten das komplette Dach vor dem Ausbau erneuern“, empfiehlt Schulenburg. Ist es bereits 40 Jahre alt,

mache dies ohnehin oft Sinn. Eine Komplettsanierung biete unter Umständen zudem den Vorteil, mit einer steileren Neigung planen zu können und so mehr Fläche mit Stehhöhe zu erhalten.

 

Dämmung verbessern

Im Zuge des Ausbaus steht meist die Dämmung des Daches an. Die Werte der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV) müssen eingehalten werden, eine Rolle spielen dabei Dämmstoff, Isolierglas und Heiztechnik. Finanzielle Unterstützung für wirksamen Wärmeschutz gibt es bei der KfW-Förderbank. „Eine automatische Entlüftung in Kombination mit Schlitzen an den Fenstern für die Zuluft mitplanen, um Schimmel zu vermeiden“, empfiehlt Schulenburg. Wirtschaftlich: In Nachkriegsbauten ließen sich für die Installation der Elektro-, Heizungs- und Sanitärleitungen gut nicht belegte Schornsteinzugänge nutzen.

 

Mehr Fläche mit Gauben schaffen

Als zweiter Fluchtweg ist mindestens ein senkrechtes Fenster vorgeschrieben. Wenn auch teurer als Dachflächenfenster eröffnet erst die senkrechte Variante den weiten Blick von oben und die Räume heizen nicht so schnell auf. Wer Gauben einsetzt, kann zudem wertvollen Raum gewinnen. „Bei einer Wohnfläche unter Schrägen von 60 Quadratmetern lassen sich mit Gauben schnell zehn Quadratmeter zusätzlich herausholen“, so Schulenburg.

 

Kosten kalkulieren

Man kann bei einem Dachausbau laut dem Architekten grob mit einem Quadratmeterpreis von 2.500 bis 3.000 Euro netto rechnen. In seiner Kalkulation hat er dabei bereits die Erneuerung des Dachs inklusive Gauben berücksichtigt. „Insbesondere in zentralen Lagen lohnt der Ausbau in Hamburg bei den aktuellen Immobilienpreisen fast immer“, so Schulenburg. Spätestens im Zuge einer anstehenden Fassadendämmung sollte man ernsthaft darüber nachdenken, denn dann müsse nur einmal ein Baugerüst aufgestellt werden.

 

 

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