Bad ohne Barrieren

Wer im Alter weiter in den eigenen vier Wänden bleiben möchte, muss oft einige Anpassungen vornehmen. An erster Stelle steht dabei meist das Bad.

Selbstbestimmt leben im Alter – dafür muss die Wohnung nicht selten verändert werden.
Untersuchungen zu diesem Thema zeigen immer wieder: Das Bad steht bei der altersgerechten Ausstattung ganz oben auf der Liste. Das bestätigt auch Doris Jepsen vom Verein Barrierefrei Leben in Hamburg: „Wir führen gut 800 Beratungen pro Jahr durch, in gut drei Viertel davon spielt das Bad eine wichtige Rolle“. Einen Komfortgewinn wissen aber nicht nur Senioren zu schätzen. Und so bieten die Hersteller längst barrierefreie Elemente, die mit modernem Design auch Jüngere ansprechen. Muss das Bad ohnehin modernisiert werden, lässt sich so weitsichtig planen.

 

Ebenerdige Dusche

Eine bodengleiche Dusche erleichtert nicht nur den Einstieg, sondern vergrößert auch die Bewegungsflächen im Bad. „Die Nachrüstung dieser Variante ist allerdings nicht überall machbar“, berichtet Jepsen. Gleichwohl: Die Hersteller haben inzwischen eine breite Auswahl im Programm. Steht ausreichend Platz zur Verfügung, kann man auch eine kleine Bank als Ablage und zum Sitzen integrieren. Sonst ermöglicht es aber auch ein Klappsitz, entspannt den warmen Regen von oben zu genießen. Sicherheit geben zudem Haltegriffe sowie eine rutschhemmende Beschichtung für den Boden.

 

Einfach in die Wanne

Wer nicht auf eine Badewanne verzichten möchte, kann inzwischen aus mehreren modernen Varianten mit integrierter Tür wählen, diese lässt sich aber auch in die vorhandene Wanne einbauen. „Eine Stufe gibt es dann aber nach wie vor“, gibt Jepsen zu bedenken. Wer diese nicht mehr nehmen kann, ist oft besser mit einem Badewannenbrett oder einem Wannenlift beraten.

 

Ausreichend Bewegungsflächen

Wird das Bad erneuert, sollte man bei der Anordnung der Sanitärobjekte auf ausreichende Freiflächen achten. Diese können über die eigenständige Nutzung entscheiden, wenn es nicht mehr ohne Rollator oder Rollstuhl geht. Das WC sollte nicht zu niedrig sein, meist wird eine Sitzhöhe von 46 bis 48 Zentimetern empfohlen. Als einfache Alternative sorgt aber auch ein Toilettensitz für die nötige Erhöhung. Besonders komfortabel sind Dusch-WCs. Auf Knopfdruck spritzt Wasser zur Reinigung aus einer Düse und einige Modelle bieten obendrein eine Fönfunktion. Wichtig: Die Voraussetzungen für spätere Stützgriffe schaffen. „Dafür müssen die Wände neben der Toilette verstärk werden“, erklärt Jepsen.

 

Stolperfallen beseitigen

Die Türen sollten sich möglichst nach außen öffnen lassen und laut DIN-Norm mindestens 80 Zentimeter breit sein, damit Senioren bequem mit einem Rollator passieren können. „Das geben die Bäder in Altbauten oft nicht her, 70 Zentimeter sollten es aber möglichst sein“, sagt Jepsen. Schwellen gilt es zudem einzuebnen, denn sie stellen Stolperfallen dar. Ein hoher Fugenanteil für den Boden wirkt zudem rutschhemmend, die gleiche Wirkung lässt sich mit speziellen Beschichtungen erzielen.

 

Geförderter Umbau

Je nach individueller Einschränkung und den Gegebenheiten vor Ort kann der Aufwand für die altersgerechte Anpassung im Bad sehr unterschiedlich ausfallen. „Ein Umbau von der Badewanne zur bodengleichen Dusche kostet beispielsweise 4.000 bis 5.000 Euro, ein erhöhtes WC inklusive Einbau 600 bis 800 Euro“, so Jepsen. Wird das Bad komplett barrierefrei umgestaltet, kommt man im Schnitt auf 12.000 Euro. Oft lässt sich aber auch schon viel mit einfachen Hilfsmitteln erreichen, die die Krankenkassen übernehmen, hierfür zahlt man dann nur zehn Euro Rezeptgebühr. In diese Kategorie fallen etwa ein Toilettenaufsatz, Haltestangen oder ein Badewannensitz. Auch sonst gibt es Unterstützung. So fördern die IFB Hamburg und die KfW-Bank etwa bauliche und technische Maßnahmen für den altersgerechten Umbau mit Zuschüssen und zinsgünstigen Krediten.

 

 

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