Laden in der Tiefgarage

Die Novelle des Wohnungseigentumsgesetzes unterstützt auch den Ausbau der Elektromobilität. Mehr private Ladestationen sollen den E-Autos weiteren Auftrieb verleihen.

In Zukunft sauber im Elektroauto durch die Straßen surren? Auf diesen Gedanken folgt zwangsläufig die Frage, wo sich das neue Gefährt überhaupt aufladen lässt. Besonders bequem ist es natürlich, wenn sich die Ladestation direkt auf dem Grundstück befindet. „Wir erleben aktuell eine extrem hohe Nachfrage für die Installation von Ladeeinrichtungen“, berichtet Stefan Schmelzer, Inhaber des Unternehmens Elektro Schmelzer. Insbesondere die neue KfW-Förderung, die seit Ende November 2020 für private Ladepunkte beantragt werden kann, habe einen regelrechten Ansturm ausgelöst.

 

Die richtige Infrastruktur

„Die Haushaltssteckdose eignet sich nicht, um das E-Auto zu laden, sie ist nicht für die hohe Dauerlast ausgelegt“, betont Schmelzer. Schnell kann es so zum Kabelbrand kommen, der als häufigste Ursache für Brände gilt. „Sinn macht deshalb unbedingt eine fest installierte Ladestation (Wallbox).“ Den Starkstromanschluss ans Netz sollte dabei ein ausgewiesener Fachbetrieb übernehmen.

 

Gesetzlicher Anspruch

Mit dem reformierten Wohnungseigentumsgesetz haben Wohnungseigentümer seit Dezember 2020 einen Anspruch auf eine Ladeeinrichtung. Die anderen Eigentümer müssen die Maßnahme allerdings vorher in der Eigentümerversammlung beschließen. Sie können den Antrag zwar nicht ablehnen, aber hinsichtlich der Ausführung und der Frage der Kostenübernahme zählt ihre Stimme. Sind mehr als zwei Drittel dafür, die zumindest die Hälfte der Miteigentumsanteile stellen, tragen alle gemeinsam die Kosten für die Station. Andernfalls zahlen nur die Befürworter. Zudem können Mieter jetzt auch von ihrem Vermieter verlangen, dass auf eigene Kosten eine Ladevorrichtung eingebaut wird.

 

Beim Netzbetreiber anmelden

Ladeeinrichtungen mit einer Leistung bis einschließlich 12 Kilowatt sind beim zuständigen Netzbetreiber zu melden. Eine Station mit höherer Ladeleistung muss der Netzbetreiber genehmigen. „Alte Hausanschlüsse reichen nicht immer für die Dauerlast mehrerer Stationen aus“, weiß Schmelzer. Zwei bis drei Wallboxen seien in der Regel jedoch unproblematisch.

 

Unkompliziert in der Tiefgarage

„Als Standort eignet sich in Mehrfamilienhäusern meist am besten die Tiefgarage“, so die Erfahrung von Schmelzer. Da der Elektroanschluss in der Regel im Keller liegt, fällt der Aufwand dann vergleichsweise gering aus. Wird die Station hingegen auf dem Außengelände eingerichtet, müssen oft lange Schächte gegraben und eventuell Gehwegplatten oder Teile der Auffahrt neu verlegt werden, um die Elektroleitungen zur Station zu führen.

 

Förderung durch die KfW

Die Preise für eine Wallbox liegen ca. zwischen 500 Euro und 2.500 Euro, „für die Installation kommen im Schnitt nochmals 1.000 Euro hinzu“, sagt Schmelzer. Die Installationskosten variieren je nachdem, wie weit der Sicherungskasten von der Station entfernt liegt, in welchem Umfang neue Leitungen verlegt werden müssen und ob Erdarbeiten oder Wanddurchbrüche nötig sind. Die bundeseigene Förderbank KfW unterstützt jede private Ladestation für E-Autos in Wohngebäuden sowie die Installation mit einem pauschalen Zuschuss von 900 Euro.

 

Qualität zahlt sich aus

„Bei der Wallbox nicht nur auf den günstigsten Preis schauen“, rät Schmelzer. Schließlich soll die Station stabil laufen und kommunikationsfähig sein. Ein Energiemanager gewährleistet zudem, dass der Solarstrom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage genutzt werden kann. Außerdem praktisch: ein Energiezähler und eine App-Steuerung. Laufen mehrere Fahrzeuge über eine Anlage ist auch ein Lastenmanagement nötig, welches sich über ein Zusatzmodul in ein smartes Modell einbinden lässt.

 

 

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