Ist bei Ihnen alles dicht?

In Hamburg ist die Frist für den Dichtheitsnachweis von Abwasserleitungen bereits abgelaufen. Grundeigentümer, die den Nachweis noch nicht beauftragt haben, sollten jetzt aktiv werden.

Täglich gehen Shampoo, Reinigungsmittel, Medikamente und Fäkalien in die Kanalisation. Sind die Abwasserrohre undicht, wandern bedenkliche Chemikalien und ausgeschiedene Arzneimittel aber nicht zur Kläranlage, sondern versickern teils ungeklärt im Grundwasser.

 

Die Eigentümer sind dafür verantwortlich, dass Abwasserrohre und Leitungen, die unter ihrem Grundstück verlaufen, keine Leckage aufweisen. Dies soll auch die verpflichtende Dichtheitsprüfung sicherstellen, die in Hamburg eigentlich spätestens bis Ende 2020 durchgeführt sein sollte. Um die Qualität des Grundwassers zu sichern, haben die Wasserschutzgebieten erste Priorität. Hierzu gehören derzeit Baursberg, Billstedt, Curslack/ Altengamme, Eidelstedt/ Stellingen, Langenhorn/ Glashütte und Süderelbmarsch/ Harburger Berge. Geplant ist zudem Stellingen-Süd.

 

Besondere Situation

„Wir sind uns bewusst, dass aufgrund der außergewöhnlichen Situation und der Auslastung der Fachbetriebe nicht alle Eigentümerinnen und Eigentümer rechtzeitig einen Dichtheitsnachweis erbringen konnten“, sagt Björn Marzahn, Sprecher der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA). Die Pflicht bestehe aber weiter. Dafür sei ein Termin mit einem zertifizierten Fachbetrieb zu vereinbaren. „Wer belegen kann, einen entsprechenden Fachbetrieb in zeitlicher Nähe beauftragt zu haben, muss kein Ordnungswidrigkeitsverfahren befürchten, auch wenn die Prüfung erst in 2021 oder 2022 durchgeführt wird.“ Die Unterlagen sollte man deshalb aufbewahren.

 

Teurer Schaden

„Undichtigkeiten in den Abwasserleitungen schaden nicht nur der Umwelt, sondern manchmal auch der Immobilie“, warnt Dennis Przykopp, Inhaber der Firma TECKA-Kanaltechnik. So könne andauernd austretendes Wasser die Kellerwände mit der Zeit durchfeuchten oder ein unbemerkter Rohrbruch über die Jahre gar Hohlräume ausschwemmen.

 

Prüfung am Monitor

„Beim Neubau ist seit längerem eine Druckprüfung mit Wasser oder Luft Pflicht“, erklärt Thorsten Ernst, Inhaber der Firma RCS Rohr Cleaning Service. Diese vergleichsweise aufwändige Prüfung ist im Bestand allerdings meist nicht nötig. „Gehen die Rohre durch den Keller, genügt manchmal schon eine Sichtkontrolle“, sagt Ernst. Für unterirdische Leitungen wird wiederum nach einer Reinigung eine kleine Kamera eingesetzt, deren Aufnahmen an einem Monitor überprüft werden. Nach 25 Jahren steht für häusliche Abwasserleitungen dann eine Wiederholung der Prüfung an, im Wasserschutzgebiet alle zehn Jahre.

 

Oft unkomplizierte Sanierung

Bei dünnen Rissen oder einer verschobenen Dichtung führen die Fachbetriebe in der Regel eine mit Harz getränkte Glasfasermatte in die Leitung, einen sogenannten Partliner, der im Rohr aushärtet. „Aufwändiger und teurer wird es, wenn das Erdreich aufgegraben werden muss, um ein Rohr auszutauschen“, berichtet Przykopp. Dies kann etwa nötig sein, wenn die Abwasserleitung gebrochen ist.

 

Zertifizierte Fachbetriebe

Damit die Umweltbehörde den Dichtheitsnachweis und die nötige Sanierung anerkennt, muss ein zertifizierter Fachbetrieb die Prüfung durchführen. EntsprechendeAdressen liefern die Überwachsungsgemeinschaft Technische Anlagen der SHK-Handwerke oder der Güteschutz Kanalbau (www.hamburg.de/zertifizierte-fachbetriebe).

 

Weitere Informationen zum Dichtheitsnachweis unter: www.hamburg.de/abwasserleitung

 

 

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