Wärmepumpe für den Altbau

Eine Wärmepumpe im Altbau nachzurüsten, lohnt sich oft. Mit einer ausreichenden Jahresarbeitszahl läuft sie wirtschaftlich und wird großzügig gefördert.

 

 

Beim Neubau wird sie inzwischen meist ohnehin eingebaut: Die Wärmepumpe. Aber auch für ältere Häuser entscheiden sich immer mehr Eigentümer, wenn sie eine neue Heizungsanlage brauchen, für diese Alternative. „Die angestiegenen Öl- und Gaspreise sowie die lukrative Förderung von bis zur Hälfte der Investitionskosten steigern die Nachfrage nach Heizungen mit erneuerbaren Energien deutlich“, sagt Bernd Hegemann, Inhaber der Hegemann Haustechnik GmbH in Hamburg. Die Wärmepumpe sei dabei auch für viele Bestandsgebäude die erste Wahl. Käufer müssen allerdings Geduld mitbringen, denn die Lieferzeiten liegen aktuell bei etwa neun Monaten.

 

Kostenlose Umweltwärme

Die Wärmepumpe nutzt die Umweltwärme etwa aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser und gibt sie als Wärme zum Heizen wieder ab. Der Antrieb und die Pumpen benötigen dafür nur etwas Strom. Im Sommer kann die Technik zudem zur Kühlung eingesetzt werden. Grundsätzlich gilt: Je kleiner der Abstand zwischen der Umwelttemperatur und der erwünschten Temperatur im Raum, desto weniger Strom für den Antrieb verbraucht die Wärmepumpe. Apropos Strom: „Wärmepumpe und Photovoltaik-Anlage bilden für viele Häuser ein perfektes Paar“, so Hegemann. Kann der Sonnenstrom doch einen guten Teil der für den Betrieb nötigen Energie abdecken – und das obendrein nachhaltig.

 

Passende Variante

Erdwärmepumpen beziehen die Wärme aus dem Erdreich, eine Luft-Wasser-Wärmepumpe aus der Außenluft. „Eine Erdwärmepumpe arbeitet zwar etwas wirtschaftlicher, die Tiefensonden und die Flächenkollektoren in einen bestehenden Garten einzubringen, geht aber meist mit einem großen Aufwand einher“, berichtet Hegemann. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpehingegen wird einfach draußen neben dem Haus aufgestellt. Bei der Standortwahl sollte man jedoch daran denken, dass die Geräusche der Ventilatoren die Nachbarn stören können.

 

Heizlastberechnung vorschalten

Wie ökonomisch die Wärmepumpe arbeitet, zeigt ihre Jahresarbeitszahl an, die möglichst hoch sein sollte. Dieser Wert wird unter realen Bedingungen vor Ort ermittelt und gibt das Verhältnis von eingesetzter Energie, also Strom, zur generierten Heizwärme wieder. Je mehr Strom die Wärmepumpe benötigt, desto niedrigerfällt die Jahresarbeitszahl aus. „Im Bestandsgebäude sollte eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mindestens auf einen Wert

von 3,5 kommen“, erklärt Hegemann. Erst dann gewährt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) die Fördermittel für diese Variante. Damit die angestrebte Jahresarbeitszahl später erreicht wird, sollte ein Energieberater vorher eine detaillierte Heizlastberechnung vornehmen. Dabei ermittelt er, wieviel Wärme über die Gebäudehülle verpufft, ob eventuell ergänzende Sanierungsmaßnahmen geboten sind und mit welcher Vorlauftemperatur die Wärmepumpe arbeitet.

 

Wandheizung nachrüsten

Grundsätzlich läuft die Wärmepumpe effizienter, wenn es eine Flächenheizung (Fußboden-, Wand- oder Deckenheizung) gibt und das Haus gut gedämmt ist, denn damit fällt die nötige Vorlauftemperatur niedriger aus. Im besten Fall liegt sie zwischen 35 und 45 Grad, bei maximal 65 Grad ist die Grenze für den wirtschaftlichen Einsatz der Wärmepumpe erreicht. „Ein Grad mehr Vorlauftemperatur bedeutet gut zwei Prozent mehr Strom“, so Hegemann. Mit einer höheren Vorlauftemperatur sinkt also auch die Jahresarbeitszahl bis sie irgendwann dann unter die für Grenze für die BAFA-Förderung fällt. „Wandheizkörper lassen sich in der Regel relativ einfach nachrüsten und bringen manchmal schon den erforderlichen Effekt“, weiß Hegemann. Etwas aufwändiger ist der nachträgliche Einbau einer Fußbodenheizung. Wer ohnehin die Fassade sanieren möchte, sollte dies zuerst angehen, um anschließend die Heizleistung der Wärmepumpe auf die neuen Rahmenbedingungen ausrichten zu können.

 

Wärmepumpen für Hochtemperaturen

„Selbst wenn die Vorlauftemperaturen über den optimalen Bereich hinausgehen, lassen sich spezielle Wärmepumpen noch effizient nutzen“, verweist Hegemann. Solche Hochtemperatur-Wärmepumpen können sogar bei einer Vorlauftemperatur von bis zu 80 Grad relativ sparsam arbeiten und es auf eine Jahresarbeitszahl von 3,5 schaffen. Für die Hochtemperatur-Varianten liegen die Preise jedoch spürbar höher als für herkömmliche Wärmepumpen.

 

Hybrid heizen

„Für einige schlecht gedämmte Altbauten braucht man indes zwingend einen zusätzlichen Wärmeversorger, der die Wintertage mit Minusgraden abdeckt“, so Hegemann. Hier könne dann eine Gas-Hybridheizung die Lösung sein, wobei meist die Wärmepumpe das Haus versorgt und ein Gasbrennwertkessel lediglich in der Frostperiode einspringt. Ob die Förderung für die Anschaffung einer neuen Gas-Hybridheizung weitergeführt wird, steht derzeit allerdings auf der Kippe.

 

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