Natur an der Fassade

Kletterpflanzen oder Behälter mit Stauden an der Fassade verbrauchen kaum Grundfläche, tun den Menschen gut und verbessern das Stadtklima.

 

 

Grüne Gärten erobern die Fassaden in den stetig wachsenden Metropolen. Wo wenig Raum für die Flora zwischen den Häusern bleibt, bieten die Wände oft noch Möglichkeiten, um mehr Grün in die Stadt zu bringen. Und das hilft gleich mehrfach. So speichern Asphalt, Beton und Stein im Sommer die Hitze, zudem nehmen versiegelte Flächen kein Regenwasser auf. Die bepflanzten Fassaden schaffen einen Ausgleich und sorgen für ein kühleres Stadtklima im Sommer; Blüten und Blattwerk speichern außerdem teils den Regen, sodass die Feuchtigkeit langsamer verdunstet, und wirken so Überschwemmungen entgegen. Obendrein bietet der grüne Mantel Vögeln und Insekten Nahrung und Unterschlupf – und Menschen fühlen sich in solch einer Umgebung wohler.

 

Traglast und Brandschutz

Das DESY in Hamburg Bahrenfeld mit 25.000 Gräsern, Stauden und Klettergehölzen oder der Hochbunker in St. Pauli, der mit fast 5.000 Pflanzen eingekleidet wird – inzwischen weisen einige Großprojekte in Hamburg den Weg. Aber natürlich entfalten Wandgärten ebenso auf weniger Fläche ihre besondere Wirkung. Bei der Planung gilt es, einiges zu bedenken und am besten Fachleute hinzuziehen. So sollte man darauf achten, dass die Traglast der Fassade für das zusätzliche Gewicht der Pflanzen ausreicht, der Brandschutz eingehalten wird und das Zusammenspiel von Blättern und Blüten über alle Jahreszeiten schön anzusehen ist. Später bedarf der Fassadengarten der regelmäßigen Pflege.

 

Im Boden verwurzelt

Wer sich für eine Fassadenbepflanzung entscheidet, hat grundsätzlich zwei Möglichkeiten zur Wahl: die boden- oder die wandgebundene Begrünung. Die bodengebundene Variante umfasst Kletter- und Rankpflanzen, die im Boden wurzeln und über die Jahre immer größere Flächen erobern. Selbstklimmer wie Efeu, wilder Wein oder Kletterhortensien haften direkt an der Fassade, beispielsweise ein Seilsystem kann sie in die gewünschte Richtung führen. Achtung: Bei einem mehrschaligen Mauerwerk, rissigem Beton oder einem Wärmedämmverbundsystem besser auf Efeu oder wilden Wein verzichten. Denn die Haftwurzeln können in Fugen und Risse eindringen und das Mauerwerk beschädigen.

Stets eine Kletterhilfe hingegen brauchen Rank- oder Schlingpflanzen wie Wildreben, Rankwein oder Geißblätter. Da die Pflanzen einigen Raum in der Erde benötigen, können entsprechende Pläne etwa durch Vorschriften zur Gehwegbreite durchkreuzt werden.

 

Pflanzbehälter an der Wand

Aufwendiger und kostspieliger als die bodengebundene Wandbegrünung sind fassadengebundene Systeme, bei denen Stauden, Farne oder Gräser in verschiedenen Behältern direkt am Mauerwerk sitzen. Der Vorteil: Sie müssen nicht über mehrere Jahre in die Höhe wachsen, sondern punkten sofort mit voller Pracht und bieten mehr Spielraum für bunte Variationen. Da diese Systeme keinen Bodenanschluss benötigen, eignen sie sich besonders gut für sehr verdichtete Bereiche. Allerdings haben sie ein höheres Gewicht, so dass die Tragfähigkeit des Gebäudes eher zum Problem werden kann. Wasser und Nährstoffe erhalten die Pflanzen später über eine intelligente Anlagentechnik.

 

Förderung von der IFB Hamburg

Die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg) unterstützt die freiwillige Begrünung von Fassaden in Hamburg mit der „Hamburger Gründachförderung“. Ab Baukosten von 1.000 Euro für bodengebundene Systeme und einer Fläche von zehn Quadratmetern für wandgebundene Systeme gibt es pauschal für jede Maßnahme 40 Prozent der förderfähigen Kosten dazu (maximal 100.000 Euro pro Gebäude). Darüber hinaus werden die Kosten der Fertigstellungspflege bis zu 24 Monate nach der Neupflanzung zu 50 Prozent bezuschusst.

Mehr unter: www.ifbhh.de/foerderprogramm/hamburger-gruendachfoerderung

 

 

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