Intelligente Zustellung

Die stetig anschwellende Paketflut erfordert innovative Lösungen. Smarte Paketkastenanlagen können die Zustellung vereinfachen.

Am Rechner shoppen und die Bestellungen direkt an der Haustür entgegennehmen – der Onlinehandel erfährt mit den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie weiteren Auftrieb. Doch damit ergeben sich auch neue Probleme: Die Fahrzeuge von DHL, Hermes & Co. verstopfen die Straßen, zudem können Sendungen oft nicht zugestellt werden.

Kaum verwunderlich also, dass überall an Lösungen für die Paketlieferungen getüftelt wird. So ermöglichen es verschiedene Firmen etwa in einem Hamburger Pilotprojekt, Bestellungen an spezielle Paketstationen in Bahnhöfen liefern zu lassen. Dafür muss man sich nur bei der beteiligten Firma Parcellock registrieren und die entsprechende App des Unternehmens herunterladen. „Die Nutzer können die Sendungen dann einfach auf ihrem täglichen Arbeitsweg mitnehmen oder aber, wie jetzt im Lockdown, entspannt kontaktlos an den Hamburg Box Paketstationen abholen“, erklärt Gunnar Anger, Geschäftsführer von Parcellock.

 

Smarte Stationen

In Quartieren und Mehrfamilienhäusern stehen inzwischen ebenfalls immer öfter Paketkastenanlagen, die die Zustellung und Rücksendungen jeden Tag und rund um die Uhr ermöglichen. Parcellock bietet sein intelligentes Schließsystem seit vier Jahren für diesen Bereich an und arbeitet dafür unter anderem mit der Firma Renz zusammen, die Brief- und Paketkastenanlagen vertreibt. „Wir haben seit acht Jahren Paketkästen im Sortiment, seit gut fünf Jahren in smarter Ausführung und wir entwickeln sie ständig weiter“, berichtet Daniel Nuding, Vertriebsleiter bei Renz. Inzwischen fokussiere sich die Nachfrage bei Renz fast ausschließlich auf die smarte Variante myRENZbox, gut 1.000 Stück wurden inzwischen deutschlandweit aufgestellt. „Im vergangenen Jahr hat sich der Absatz mehr als verdoppelt, das Thema erhält zurzeit einen regelrechten Schub“, so Nuding. Eine stark wachsende Nachfrage verbucht auch die Firma Max Knobloch, die mit dem PAKNO-System ebenfalls intelligente Paketkastenanlagen für Mehrfamilienhäuservertreibt: „Wer heute eine neue Briefkastenanlage plant, kommt am Thema Paketzustellung fast nicht mehr vorbei“, meint Esther Stemke, Marketingleiterin bei Max Knobloch.

 

Sicherer Zugang

Das PAKNO-System ist für alle Zusteller nutzbar, ohne sich vorher registrieren zu müssen. Der Empfänger erhält nach der Anlieferung einen Code per E-mail und gibt diesen dann auf dem Display an der Paketbox ein, um an seine Sendung zu gelangen. „Die Station lässt sich darüber hinaus für Retouren nutzen“, so Stemke. Etwas anders funktioniert die Anlage myRENZbox. Der Empfänger wird per E-Mail, SMS oder Push-Nachricht informiert und kann das Fach mit seiner Lieferung öffnen, wenn er sich an der Steuereinheit authentifiziert hat. Das funktioniert etwa per App oder mit einem PIN. Die Zusteller müssen sich vorher registrieren lassen.

 

Großes Potenzial

„Die Boxen eignen sich nicht nur für die Paketzustellung, sondern beispielsweise auch für den Werkzeugtausch unter Nachbarn oder für Servicetechniker, die hier Ersatzteile deponieren können“, so Nuding. Zudem arbeitet man bei Renz an weiteren innovativen Möglichkeiten, beispielsweise an Kühlfächern für Lebensmittelbestellungen, dafür laufe bereits ein Feldtest in Frankreich.

 

Nachrüsten im Bestand

„Für Mehrfamilienhäuser kann man etwa einen Paketkasten für zwei bis drei Wohnungen einplanen“, so die Erfahrung von Stemke. Als Standort für die Stationen eignet sich das Außengelände beim Hauseingang genauso wie das Treppenhaus oder auch die Tiefgarage. „In der Regel ist die Nachrüstung im Bestand machbar“, weiß Nuding. Da eine beladene Paketstation schnell auf 300 Kilo kommt, ist ein Fundament meist sinnvoll. Zudem müssen, falls nicht bereits vorhanden, ein LAN-Kabel und ein Stromanschluss verlegt werden. Sollte es keinen Internetanschluss geben, lässt sich alternativ auch ein LTE-Router einsetzen. Dann bleibt unter Umständen nur noch eine Hürde: Der Paketbote muss oft, um die Paketkastenstation zu erreichen, zuerst das Hoftor oder die Haustür passieren. „In einigen Fällen muss dafür die Schließanlage nachgerüstet werden“, so Nuding.

 

 

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